Equus (2003)


2002 / 2003

 

Equus 

nach einer Tragödie von Peter Shaffer

Deutsch von Britta Reimers

stern1

Zum Inhalt

„An einem Wochenende vor über zwei Jahren fuhr ich mit einem Freund durch eine öde Landschaft. Wir fuhren an einem Stall vorbei. Plötzlich erinnerte sich mein Freund an ein Grauen erregendes Verbrechen, von dem er kurz zuvor auf einer Dinner Party in London gehört hatte. Er kannte lediglich ein schreckliches Detail (…), doch war dies schon genug, um mich außerordentlich zu faszinieren.

Das Verbrechen lag wohl einige Jahre zurück und wurde von einem in hohem Maße gestörten jungen Mann verübt. (…) Die Tat konnte nie wirklich schlüssig erklärt werden.

Einige Monate später starb mein Freund. Nun konnte ich mir weder von ihm bestätigen lassen, was er mir erzählt hatte, noch konnte ich ihn um weitere Informationen bitten. Er hatte mir keine Namen, keine Schauplätze, keinen genauen Zeitpunkt angegeben. (…) Alles was ich besaß, war seine Erwähnung dieses schrecklichen Ereignisses und  das Gefühl, das es in mir hervorrief. Ich wusste sehr genau, dass ich es auf eine sehr persönliche Weise interpretieren wollte. Ich wollte eine geistige Welt erschaffen, vor deren Hintergrund die Tat nachvollziehbar sein könnte.

Jede Person und jedes Vorkommnis in Equus ist meine eigene Erfindung, das Verbrechen selbst natürlich ausgenommen; doch selbst dies habe ich so verändert, dass es eine für das Theater akzeptable Form annimmt. Heute bin ich dankbar, dass ich niemals verbürgte Details der wirklichen Ereignisse erhalten habe, weil mein eigentliches Interesse sich immer stärker von den wirklichen Umständen entfernte.

Glücklicherweise stand mir bei der Vollendung des Stückes ein anerkannter Kinderpsychologe mit Ratschlägen und seiner Ex­pertenmeinung zur Verfügung.

Mit seiner Hilfe habe ich versucht, die dargestellten Ereignisse im naturalistischen Sinne als real zu gestalten. Ich bin zudem zu der Überzeugung gekommen, dass Psychiater eine hoch unterschiedliche Berufsgruppe darstellen, die über mannigfaltige Methoden und Techniken verfügt.

Martin Dysart ist lediglich ein Psychiater in einem Krankenhaus. Für ihn allein – und für seinen Patienten – zeichne ich verantwortlich.“

Peter Shaffer (1973)

 

Zum Autor

Peter Shaffer wurde 1926 in Liverpool geboren und studierte in London und Cambridge. Seine Dramen (z.B. The Royal Hunt of the Sun (1964) oder Amadeus (1979) haben ihn zu einem der bedeutendsten britischen Dramatiker der Gegenwart werden lassen. 

(Wir danken Peter Shaffer und seinem Management für die Erteilung der Aufführungsrechte an seinem Werk "Equus" und für die Erlaubnis, den Text selbständig ins Deutsche übersetzen zu lassen.)

Zur Inszenierung

In unserer auf ca. 60 Minuten gekürzten Inszenierung nähern wir uns dem schwierigen Thema sehr stark stilisierend an, in der Hoffnung, es dadurch transparenter zu gestalten. 

So sind die Figuren Dysart und Alan durch eine Doppelbesetzung vervielfacht worden, um unterschiedliche Wesenszüge oder Charakterschichten in der jeweiligen Figur deutlich hervorzuheben.

Unser Bühnenbild ist betont schlicht gehalten und besteht lediglich aus fünf Bänken, die die Bühne in einzelne Örtlichkeiten einteilen. 

Die Schlichtheit des Bühnenbildes soll die dichte Atmosphäre des Dramas ebenso verstärken wie die entfernt an Industrierauschen erinnernden Klänge einer Telegraphenleitung, die dem gesamten Stück unterlegt sind und das Gefühl vermitteln sollen, an einem Produktionsprozess teilzunehmen, in dem Alan an die Erfordernisse der Gesellschaft angepasst wird.

Unser besonderer Dank …

…gilt Britta Reimers für die großartige Übersetzung des Dramentextes.

 

 Unsere Produktion "Equus" wurde außerhalb unserer Schule …

stern1…im rotoTheater, Dortmund,

stern1und in der Orangerie. Theater im Volksgarten, Köln,…

…aufgeführt.