schluss mit lustig: danton
nach dem Drama „Dantons Tod“ von Georg Büchner
2008 / 2009
Zum Inhalt
Was bliebe, wenn in Büchners Drama „Dantons Tod“ die Französische Revolution kaum noch eine Rolle spielte, wenn Danton und Robespierre kein einziges Mal mehr mit Namen erwähnt würden, wenn die mehrere Tage und Orte umfassende Handlung auf einen Ort und eine Stunde verschmelzen würde?
Dann ginge es nicht mehr um friedliche Hütten oder Krieg umtoste Paläste, die Revolution würde nicht immer wieder aufs Neue ihre eigenen Kinder fressen, der Abgesang auf das große Scheitern unterbliebe.
Statt dessen würde ‚Danton’ zu einer Parabel, wie sich Menschen zwischen ihren moralischen Normen und ihren naturgegebenen egoistischen Impulsen bzw. Eigeninteressen selbst zerreiben können, wie Lebens- und Sinnenfreude in einer Atmosphäre kalter Sittenstrenge verkümmern und wie sich Tugendhaftigkeit in Lebensfeindlichkeit wandeln kann, wenn sie die Vorherrschaft gewinnt.
„Dantons Tod“ gehörte von 2008 bis 2010 in Nordrhein-Westfalen zur Obligatorik für das Zentralabitur im Fach Deutsch; kein leicht zu durchdringender Stoff, basiert er doch auf den komplexen historischen Ereignissen rund um die Französische Revolution.
Doch selbst wenn dieses Verstehenshemmnis abgebaut worden ist, so bleibt vielfach die Frage nach dem „Sinn“ des Dramas für den Leser bzw. die eserin von heute.
poco*mania wollte dieses Drama mit den Mitteln des Sprech- und Bewegungstheaters für Jugendliche attraktiv(er?) gestalten und einen vielleicht neuen oder veränderten Blickwinkel auf ‚Danton’ bieten.
Hierfür konzentrierten wir uns auf den im Drama zentralen Konflikt zwischen Eigeninteressen und moralischen Normen. Die Figuren des Dramas mit ihren Sprechanteilen wurden den widerstreitenden Tendenzen zugeordnet. Statt Danton und Robespierre kämpfen nun die egoistischen Impulse mit den moralischen Normen darum, wer sich in der Realität verwirklichen kann.
Zudem wurden die Bezüge auf die Französische Revolution von uns auf das Maß reduziert, dass uns angeraten erschien, um den inhaltlichen Bezug auf das Original nicht vollständig zu negieren.
Gleichzeitig wurde aber immer darauf geachtet, dass Büchners Drama nicht zum bloßen ‚Steinbruch’ für unsere Inszenierung „schluss mit lustig: danton“ wird, sondern dass wir dem Szenenaufbau und den inhaltlichen Abläufen des Originals verpflichtet bleiben.
Unsere Eigenproduktion "schluss mit lustig: danton" wurde zur Theaterwoche Korbach eingeladen.
"schluss mit lustig: danton" wurde außerhalb unserer Schule noch…
…im Rahmen des Minestrone-Festivals, Grevenbroich,
…im Rahmen des Maskerade-Festivals am Goethe-Gymnasium, Düsseldorf,
…am Hugo-Junkers-Gymnasium, Mönchengladbach,
…im BIS-Zentrum, Mönchengladbach
Unsere Produktion "schluss mit lustig: danton"
wurde zum zweiten Mal in Folge mit dem
Theater-Förderpreis der Rotary-Clubs Düsseldorf
ausgezeichnet.